Andreas Bohnenstengel Ich bin anders als Du denkst
Ich bin anders, als Du denkst: Menschen mit Down-Syndrom begegnen. Ausstellungs- und Buchprojekt
Fotografien (Auswahl)
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Edition Bentheim 2007, Seite 1
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Edition Bentheim 2007, Seite 58
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Edition Bentheim 2007, Seite 88
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Edition Bentheim 2007, Seite 128
Interview mit Andreas Bohnenstengel
[edit]Der Fotograf Andreas Bohnenstengel im Gespräch:[1]
Wie sind Sie dazu gekommen Menschen mit Down-Syndrom zu fotografieren?
Ich habe einmal eine Reportage für das ZEITmagazin („Walter, 53 Jahre Down-Syndrom“ Nr. 37, 6.9.1996)[2] fotografiert. Daraufhin beauftragten mich andere Magazine ebenfalls Reportagen zu diesem Thema zu machen.[3][4] Um Kontakte zu Menschen mit Down-Syndrom aufzubauen, wandte ich mich an die Münchner Elterninitiative Down Kind e.V. Eines Tages fragte Frau Ash, die damalige Vorsitzende, bei mir an, ob ich Fotografien von Kindern mit Down-Syndrom machen wolle. Der Verein benötigte Imageplakate für seine Öffentlichkeitsarbeit. Mit den Motiven, die dafür entstanden sind, gestalteten wir zusätzlich eine Ausstellung („Ich bin anders… als du denkst“ 1999). Zu unserer eigenen Überraschung gab es eine überwältigende Resonanz. Seit der Entstehung wandern die großformatigen Bilder ununterbrochen durch Europa. Um den vielen Anfragen nachzukommen, haben wir mittlerweile eine zweite Ausstellung, die thematisch breiter angelegt ist, produziert.
Warum haben Sie die Fotos in Schwarz/Weiß aufgenommen?
Wir wollten weg von der bunten, unverbindlich netten Anmutung, die es zwar gut mit ihrem Anliegen meint, aber keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Unsere Intention lautet: Nehmt die Menschen ernst. Bei Schwarz/Weiß reduziert man das Thema aufs Wesentliche, wir haben das auf die Spitze getrieben, indem wir den Hintergrund weiß aussparten.
Wurden die Fotografien am Computer freigestellt?
Keines der Bilder ist in irgendeiner Form manipuliert worden. Die Aufnahmen habe ich vor einem weißen Hintergrund mit einem mobilen Fotostudio jeweils vor Ort, z. B. einer Schule, gemacht. Fotografiert habe ich übrigens auf Negativfilm mit einer Hasselbladkamera (Mittelformat). Die Vergrößerungen habe ich selbst angefertigt.
War es schwieriger Menschen mit Down-Syndrom zu fotografieren als „normale“ Menschen?
Im Gegenteil, die meisten liebten diese Art von Bühne und ergriffen die Initiative. Mir gefällt, wie ausdrucksstark viele wirken, allein dadurch, dass sie einfach sie selbst sind. Meine Erfahrung ist, dass Menschen mit Down-Syndrom uns da etwas voraushaben und mit dem Fotografiertwerden besser umgehen können als Menschen ohne Down-Syndrom. Ich als Berufsfotograf, der nicht jeden Tag Menschen mit Down-Syndrom fotografieren kann, wünschte mir jedenfalls oft weniger kontrollierte oder gar traumatisierte Modelle.
Warum nun ein Buch?
Im Lauf der Zeit habe ich viele Fotografien zusammengetragen, die nun ein facettenreiches Gesamtbild ergeben. Es sind normale Menschen mit Down-Syndrom, keine Fernsehstars, die man wiedererkennen könnte. Sie schreiben selbst und daneben berichten Eltern, Geschwister, Bekannte, Journalisten und Wissenschaftler aus ihrer Perspektive. Der Leser kann sich selbst ein differenziertes Bild zusammensetzen, das über die verbreiteten Stereotypien hinausgeht.
Sie haben das Buch selbst gestaltet, was für ein Konzept liegt dieser Arbeit zugrunde und welche Bedeutung hat die Farbe Grün?
Bei der Wahl der Farbe Grün habe ich mich unter anderem von den Erkenntnissen des Bauhausmeisters Johannes Itten leiten lassen. Allgemein werden viele positive Assoziationen mit Grün erzeugt. Bei der Arbeit an dem Layout hatte ich zunächst ein grundlegendes formales Problem. Es gab Texte von oder über Menschen, die ich nicht fotografiert hatte und umgekehrt. Dann gab es Texte zu denen Fotografien existierten. Im letzten Fall sind Bilder und Texte zusammen auf grünen Grund gestellt um die Einheit anzudeuten. In den anderen Fällen sind die Fotografien assoziativ den Texten zugeordnet. Um keine Missverständnisse entstehen zu lassen, grenzen sie sich durch die jeweilige Farbigkeit des Fonds ab und laufen parallel aber eigenständig nebeneinander her.
Das Gespräch führte Hanni Holthaus
Buchseiten
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Seite 12 und 13: Gespräch mit Andreas Bohnenstengel
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Seite 14: Danksagungen
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Seite 25: Motivation von Andreas Bohnenstengel
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Seite 63: Interview von einem Pärchen mit DS
Die Fotografien wurden in Wuppertal, Oberschleißheim. Putzbrunn, Höhenberg und in München aufgenommen. Es wurde jeweils vor Ort ein komplettes Fotostudio aufgebaut. Hier die drei Orte in München mit den zugeordneten Buchseiten im Jahr 2019:
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Das Buch (2. Auflage)
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Häberlstraße 17, Beratungsstelle für Natürliche Geburt. Die Aufnahmen wurden im Cafe im Rückgebäude aufgenommen
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Pariser Straße 46 (Straßenansicht). Fotografiert wurde im Im Rückgebäude
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Reisingerstraße Jugendtreff einer Kirche
Andreas Bohnenstengel bei der Arbeit
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Höhenberg, 2002
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Höhenberg, 2002
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Höhenberg, 2002
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Oberschleißheim 2002
Wanderausstellung Menschen mit Down-Syndrom
[edit]Impressionen
[edit]Pasinger Fabrik (1999) München
[edit]Ausstellungsplakate und Postkartenserie[5] gestaltet von der Grafikerin Franziska Paeslack-Spandau
Zentrum für natürliche Geburt (2002) München
[edit]- 10/1999: Ich bin anders als du denkst, Einzelausstellung über junge Menschen mit Down-Syndrom in der Pasinger Fabrik München. Erste von bisher über 30 Stationen der Wanderausstellung.
- 11/1999: Friedel- Eder- Schule, München
- 01/2000: Ignaz- Täschner- Gymnasium, Dachau
- 06/2000: Fachtag „Pränataldiagnostik“, Bonn
- 07/2000: Augustinum, München: 25-Jahr-Feier der Frühförderstelle des Heilpädagogischen Centrum
- 09/2000: SHG Down-Syndrom in der Lebenshilfe, Marburg
- 09/2000: Arbeitskreis Down-Syndrom, Bielefeld
- 10/2000: Zentrum für natürliche Geburt, München
- 11/2001: Vereinigung für Jugendhilfe Berlin e.V. , Rathaus Neukölln
- 02/2001: Arbeitskreis Down-Syndrom Wuppertal
- 03/2001: Praxis für Ergotherapie Schmid, Mayen
- 04/2001: Leben und Wohnen e. V., Rheine
- 06/2001: Schüler- und Studentenzentrum Rosenheim
- 09/2001: EDSA Schweiz, Bern
- 09/2001: Kongreß „Mental Health in Mental Retardation – Theory and Practice” Berlin
- 10/2001: Geburtshaus Chemnitz
- 10/2001: Sozialpflegeschulen Heimerer, Döbeln
- 11/2001: Wuppertal
- 01/2002: Westfälisches Kinderdorf, Paderborn
- 04/2002: Katholische Familienbildungsstätte Ratingen
- 05/2002: Westfälisches Kinderdorf, Barntrup
- 06/2002: Memmingen
- 07/2002: Ludwig-Thoma-Gymnasium, Prien am Chiemsee
- 10/2002: Ingolstadt
- 11/2002–07/2003: Wanderausstellung Schweiz: Zürich, Glattbrug, Wetzikon, Dietikon, Winterthur-Seen, Ausserschwyz, Bülach, Bern, Basel
- 07/2003: Bayerisches Sozialministerium: Na Und! Integration der Menschen mit Behinderung, Fotoausstellung als Auftaktveranstaltung
- 03/2005: Max-Planck-Gymnasium, München
- 06/2007: Elbe-Einkaufszentrum, Hamburg
- Süddeutschen Zeitung Nr. 225, 30. September 2003 Feuilleton, Seite 16
- L.I.E.S. Heft 2003, Seite 73
- Leben mit Down-Syndrom Zeitschrift, Nr. 44, Sept. 2003, Seite 37
- KIDS Nr. 8, 10/2003, S. 38-39
- Geistige Behinderung : Fachzeitschrift der Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit Geistiger Behinderung e.V. 02/2004 43, Seite 187
Erwähnungen
- Schwab, R., Ulrich Walburg, U. (2010): Beunruhigende Befunde in der Schwangerschaft: Ein Ratgeber zur Pränataldiagnostik, o.S. ASIN: B004OVEXL8
- Wienerroither, E. (2010): Menschen mit Down-Syndrom: Bereicherung vs. Herausforderung für Gesellschaft, Pränataldiagnostik und Pflegewissenschaft Pflegewissenschaftlich orientierte Erkenntnisse aus einer quantitativen Erhebung und qualitativen Interviews mit Ärzten, Hebammen, Physiotherapeuten und Betroffenen. Diplomarbeit, Universität Wien, IDS Soziologie Pflegewissenschaft, S. 105
- Höfer, S., Szász, N. (2012): Hebammen-Gesundheitswissen: Für Schwangerschaft, Geburt und die Zeit danach. S. 379 ISBN-13: 978-3833814082
Barytpapieredition
[edit]Zu den Ausstellungen entstand eine limitierte Auflage auf Barytpapier im Format 24 x 24 cm. Die Abzüge befinden sich seitdem in privaten und öffentlichen Sammlungen, wie z.B. dem Deutschen Historischen Museum in Berlin[8]
Einzelnachweise
[edit]- ↑ Ich bin anders als du denkst: Menschen mit Down-Syndrom begegnen (2007) 2. Aufl., Edition Bentheim, ISBN 3-934471-40-4, Seite 11 und 12
- ↑ Wikimedia:Walter, Down Syndrom
- ↑ Eltern for family 03/99, Seite 22–27: Unsere Eva – Kind mit Down-Syndrom
- ↑ x-mag 11/1997, Seite 28–30: Henriette, Down-Syndrom Kind
- ↑ Postkartenserie (11-teilig) Open Library
- ↑ Ich bin anders als du denkst: Menschen mit Down-Syndrom begegnen: Ausstellungsstationen
- ↑ Bohnenstengel, A. (2014): Edition Bentheim: Ich bin anders, als Du denkst Menschen mit Down-Syndrom begegnen Rezensionsübersicht
- ↑ DHM: Eintrag in der Objektdatenbank
Siehe auch
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