File:Geschichte der Philosophie by Albert Schwegler 066.jpg

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Deutsch: Buch: Geschichte der Philosophie im Umriß. Ein Leitfaden zur Übersicht. Neue Ausgabe, durchgesehen und ergänzt von Jakob Stern (Reclams Universal-Bibliothek. Band 2541/2545), Leipzig: Reclam, o. J. [1889].
Date
Source Geschichte der Philosophie im Umriß
Author Albert Schwegler (1819 - 1857)


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TEXT


(Geschichte der Philosophie)
(Sokrates)
66
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würde, sich für schuldig erkennen, so mußte dieser Trotz des Verurteilten die reizbaren Athener natürlich so sehr empören, daß es ganz erklärlich ist, wie achtzig von den Richtern, die vorher für seine Unschuld gestimmt halten, jetzt für seinen Tod stimmen mochten. So hatte die Anklage, die vielleicht nur darauf berechnet war, den aristokratischen Philosophen zu demütigen, ihn zur Anerkennung der Kompetenz und Majestät des Volks zu nötigen, den beklagenswertesten, später von den Athenern selbst bereuten Ausgang.
Hegels Ansicht vom Schicksal des Sokrates, welche in demselben eine tragische Kollision gleichberechtigter Mächte, die Tragödie Athens erblickt und Schuld und Unschuld auf beiden Seiten gleich verteilt sieht, ist historisch undurchführbar, da weder Sokrates ausschließlich nur als Vertreter des modernen Geistes , des Prinzips der Freiheit, der Subjektivität, der Innerlichkeit, noch seine Richter als Vertreter altattischer flexionsloser Sittlichkeit betrachtet werden dürfen. Das erstere nicht, da Sokrates, wenn auch sein Prinzip mit dem Wesen altgriechischer Sittlichkeit unvereinbar war, doch soweit aus dem Boden des Hergebrachten stand, daß die gegen ihn vorgebrachten Anklagen in dieser Fassung falsch und grundlos waren; das letztere nicht, da zu jener Zeit, nach dem peloponnesischen Krieg, die alte Sitte und Frömmigkeit längst im gesamten Volke angefressen und der modernen Bildung gewichen war, und das Prozeßverfahren gegen Sokrates viel mehr als Versuch anzusehen ist, zugleich mit der alten Verfassung auch die untergegangene alte Sitte und Sinnesart gewaltsam zu restaurieren. Die Schuld ist somit nicht gleichmäßig auf beide Seiten verteilt und es wird dabei bleiben müssen, daß Sokrates als Opfer eines Mißverständnisses, einer unberechtigten Reaktion gefallen ist.


4. Das Dämonium des Sokrates.


Wie wenig Sokrates geradezu als Neuerer in Zucht und Sitte angesehen werden darf, beweisen die vielfach überlieferten

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